Travel-Tipp zu Attraktionen der Westküste
Die kleine Siedlung Karamea auf Neuseelands Südinsel ist nicht nur das kuriose Ende des
Highway 67 an der nördlichsten Spitze der Westküste und der Beginn des berühmten Heaphy Tracks (sowie den ebenso empfehlenswerten Wangapeka und Karamea Gorge Track). Karamea ist außerdem die Heimat des spektakulärsten Höhlengebildes Neuseelands sowie von beeindruckenden Felsbögen, die sich über gold-grünfarbene Flüsse und Lagunen des Oparara Beckens spannen. Karamea liegt 100 Kilometer nördlich von Westport und ist in einer Stunde von Westport auf einer ausgebauten und geteerten Straße gut zu erreichen.
Die beiden bekanntesten Höhlen, die ohne geführte Tour erkundet werden können, sind die Box Canyon und die Crazy Paving Höhle. Die Honeycomb Hill Höhle ist nur mit einer geführten Tour erreichbar, die Besucher beim Information Centre in Karamea buchen können. Die geführte Tour findet bei ausreichender Beteiligung (mindestens 2 Personen) täglich um 10 und 13.30 Uhr statt.
Wer die Box Canyon und die Crazy Paving Höhle auf eigene Faust erkunden will, braucht eine gute Taschenlampe, am besten eine Begleitung und ein wenig Mut, um sich in das dunkle Innenleben der Höhle vorzutrauen. Hier leben einige interessante und extrem seltene Kreaturen, die jedoch alle vollkommen harmlos sind, wie etwa die 15 cm große, langbeinige Höhlenspinne Spelungula cavernicola, die nur hier anzutreffen ist. Auch der sattgrüne, von Farnen und Moosen dicht bedeckte Buschwald ist Heimat für seltene Tiere wie die schwarze neuseeländische Urschnecke Powelliphanta annectens.
Die beiden Höhlen finden Besucher nördlich von Karamea auf halbem Weg zur Kohaihai Bucht, wo sich auch der Ausgangspunkt des Heaphy Tracks befindet. Vom geteerten Karamea-Kohaihai Highway biegen Besucher rechts in die ungeteerte McCallums Mill Road ab und folgen der gewundenen Straße bis zu einem großen Parkplatz mit Toiletten und Picknick-Tischen. Von hier führen mehrere kurze Wanderwege durch den urwüchsigen Regenwald zu beeindruckenden Felsbrücken: dem Oparara Arch und dem Moria Gate Arch. Beide Felsformationen spannen sich über kleine Buchten und Lagunen des Oparara Flußes, der mal dunkelgrün, mal rötlich-golden schimmert und sind den Abstecher mehr als wert.
Das Oparara Basin gehört zum neuseeländischen Kahurangi Nationalpark, der sich an der nördlichsten Spitze der Südinsel von der Ostküste zur Westküste erstreckt. Die Felsen bestehen aus 350 Millionen Jahre altem Granit, der mit Kalkund Tonstein überzogen ist. Die interessante Farbe des Flußes rührt von Gesteinsablagerungen her. Das Oparara Basin und die Höhlen sind bedeutend durch die große Anzahl der Knochenfunde von Vögeln, die vor Ankunft der Menschen in Aotearoa gelebt haben. Das Oparara Basin weist die größte Ansammlung von Knochenfunden in Neuseeland auf. Das Oparara-Becken hat in der BBCSendung “The Lost World” internationale Berühmtheit erlangt.
Nach diesem genauso bedeutungsschweren wie malerischen Abstecher, sollte jeder Karamea-Besucher zumindest den ersten Teil des Heaphy Tracks laufen. Schon nach den ersten Minuten führt der Weg über eine lange Schwingbrücke über den ebenfalls farblich beeindruckenden Kohaihai Fluss. Rechts und links flankt die erhabene Schönheit der Nikau-Palmen den Wanderweg, der zunächst am Meer entlang führt und schöne Ausblicke entlang der Westküste eröffnet.
Weiter südlich bei Greymouth ist ein Besuch in der historischen Stadt Shantytown ein absolutes Muß. Ein geniales Memento für alle Daheimgebliebenen ist ein Bar- oder Salon-Foto in historischem Kostüm in Schwarz-Weiß, das vollkommen authentisch daherkommt und das 19. Jahrhundert wiederaufleben läßt.