Bestes Wetter auf Neuseelands Südinsel
In Nelson haben Besucher ausgesprochen gute Chancen von der Sonne verwöhnt zu werden – die Region hat das beste Wetter auf der Südinsel. Zwei Wege gibt es, um von Picton aus die Stadt an der Tasman Bay zu erreichen. Viele Reisende entscheiden sich, wohl aus Unwissenheit, für den mit “Nelson” ausgeschilderten Highway 1, doch landschaftliche Höhepunkte machen sich rar, während die Alternative, der “Queen Charlotte Drive” zwischen Picton und Havelock von einem Highlight zum anderen führt.
Kurvenreich verläuft die Strasse entlang der Steilküste, im dunkelblauen Wasser sind weisse Boote festgemacht und zahlreiche Aussichtspunkte (Lookouts) laden zum Verweilen und Fotografieren ein. Für die Südinsulaner ist die Küste um Nelson so etwas wie die französische Riviera: Man würde nur zu gerne hier leben, wenn es nicht so abgelegen im Norden wäre. Dabei liegt Nelson absolut zentral, hat einen eigenen Flughafen und mit dem Botanical Hill den geografischen Mittelpunkt Neuseelands. Die Stadt ist das wirtschaftliche und gesellschaftliche Zentrum einer sehr fruchtbaren Region, in der sich Obst- und Tabakplantagen mit Hopfengärten abwechseln. Fast der gesamte Hopfen der neuseeländischen Brauindustrie wird in dieser Gegend, wegen des gleichbleibend milden Wetters, angebaut.
Das mediterrane Klima hat sich auch im Charakter der rund 80.000 Bewohner niedergeschlagen: Man ist entspannter als anderswo, lebenslustiger und mehr dem “savoir vivre” zugetan. Ein Zeichen dafür ist die Niederlassung zahlreicher Maler, Weber, Glasbläser und, aufgrund grosser Tonvorkommen, Töpfer. Die ansässige Kunstszene gilt als die grösste der Südinsel; fast überall können Besucher Souvenirs in Werkstätten oder Galerien käuflich erwerben oder einfach auch nur den Handwerkern beim Fertigstellen über die Schulter schauen.
Immobilien nahezu unerschwinglich
Was haben Bill Gates, Shania Twain und Micheal Keaton gemeinsam? Richtig, sie sind reich und berühmt – und sie teilen ein besonderes Interesse an Neuseeland, genauer gesagt an Nelson. Auch wenn sich die kanadische Sängerin letztendlich für ein 16 Millionen Dollar schweres Grundstück in der Nähe von Wanaka entschieden hat, soll doch der reichste Computer-Mogul der Welt eine Immobilie in Nelson erworben haben und den Batman-Darsteller verschlägt es jährlich zum Forellenfischen in die Gegend. Grund dafür ist die garantierte Anonymität und gleichbleibend gutes Wetter das ganze Jahr über – Nelson hat mehr Sonnenschein als jede andere Region in Neuseeland.
Zudem bietet sie tolle Strände, den idealen Startpunkt für Ausflüge in den Abel Tasman National Park und eine kreative Künstlerszene. Die zweitgrösste Südinsel-Metropole zählt mittlerweile rund 40.000 Einwohner, mit weiteren 40.000 in den Vororten. Immer mehr Ferienhäuser entstehen in den Hügeln über der Stadt, ebenso wie “Retirement Villages”, denn für viele Rentner ist Nelson der ideale Ort, um den wohlverdienten Lebensabend zu geniessen. Aber die freien Flächen werden knapper, und so sind die Immobilienpreise in den letzten Jahren ständig gestiegen.
Touristen entdecken Nelson zumeist erst bei einem zweiten Besuch in Neuseeland, nachdem sie die Hauptattraktionen wie Milford Sound, Mt Cook oder Queenstown besichtigt haben. Doch die Stadt unternimmt so einiges, um ebenfalls in die Liste der “major attractions” aufgenommen zu werden. “Wir werben verstärkt in Europa um Touristen”, bestätigt eine Tourismusverbands-Sprecherin in Nelson. Und auch die Stadt selbst ist im Wandel – so wurde beispielsweise die gesamte Pieranlage neu gestaltet und Nelson hat einen nagelneuen Airport. Im City Centre geht es hoch hinauf: der steile Treppenaufstieg zur Christ Church Cathedral wird mit einem tollen Ausblick auf den Hafen belohnt. Die Hauptstrassen säumen Geschäfte, wie man sie überall im Land findet, doch jeden Sonnabend gleicht das Zentrum einem Bienenstock, dann ist Markttag.
Die teuren Boote im Boat Marina im neuen Yachthafen zeugt davon, dass mittlerweile viel Geld in Nelson sitzt und auch in Umlauf ist. Auch wenn die Stadt, was die Grösse angeht, mit Christchurch nicht mithalten kann, verwandelt sie sich jedoch einmal jährlich, im September, zum Zentrum der Südinsel. Bei der populären Fashion-Show “World of Wearable Arts” trifft sich alles, was Rang und Namen hat, selbst die ehemalige Premierministerin Helen Clark schlüpfte schon in eines der schrägen Kostüme. Seit dem Jahr 2001 sind die Designerkreationen im “WOW-Komplex” untergebracht, und so können Besucher die Welt von “WOW” das ganze Jahr über besichtigen.
Die Gegend um Nelson ist aber, bedingt durch das günstige Klima, noch durch einen anderen Exportschlager berühmt: Wein. Zahlreiche Weingärten zieren die Ausläufer der Stadt, unter ihnen auch deutsche wie das Seifried-Weingut oder Johanneshof Cellars. Verschiedene örtliche Tourveranstalter in Nelson bieten Tagestrips an zu den umliegenden Vineyards mit Gelegenheit zur Weinverkostung. Aber auch Tagestouren in den nahegelegenen Abel Tasman National Park stehen hoch im Kurs. Nähere Einzelheiten dazu gibt es in den örtlichen Tourismus-Büros. W. E.
Travel-Tipp
Besuchermagnet: Künstler aus der Stadt und Umgebung finden Sonnabends am Markttag Gelegenheit, ihre Töpferarbeiten, Goldschmiedekunst, Glasbläsereien oder Gemälde in bare Münze umzuwandeln. Nachmittags können Besucher zu den nahen Queens Gardens oder zum Botanical Reserve aufbrechen, wo sich u.a. der geografische Mittelpunkt Neuseelands befindet. Nelson ist berühmt für seine Grün – und Parkanlagen, deshalb sei folgender Rundweg empfohlen: Queens Gardens, Melrose House, Fifeshire House und Cathedral Gardens.