Neuseelands Abel Tasman Nationalpark ist meist nur per Boot erreichbar
Längst ist der Abel Tasman National Park kein Geheimtipp mehr, sondern für viele Touristen die Hauptattraktion in Neuseeland. Der Park ist mehr als jeder andere Downunder der Inbegriff des Paradieses, weil seine goldenen Sandstrände fast ausschliesslich nur per Boot erreichbar sind. Der Park ist ausserdem Ausgangspunkt für einen der beliebtesten Wanderwege in Aotearoa: dem Abel Tasman Coast Track, der nicht nur entlang einer der exotischsten Küste Neuseelands führt, sondern auch wunderschöne Ausblicke über traumhafte Buchten und eine einzigartige Vegetation bietet. Ein ausgeklügeltes Transportsystem bietet Besuchern mannigfaltige Möglichkeiten den Park zu Fuss, per Kayak oder per Wassertaxi zu erforschen. Die Optionen reichen von einer 3-stündigen Wanderung bis zu mehrtägigen Ausflügen, auf denen Paddler oder Wanderfreunde auf Campingplätzen oder in einer der fünf Hütten im Park übernachten. Da die Anzahl der Betten begrenzt ist und die Beliebtheit des Abel Tasman National Parks wächst, hat das Department für Conservation ein Buchungssystem für die Hütten eingeführt. Das Buchungssystem ist problemlos und wird vom Visitors Centre in Motueka verwaltet. Wer kein Hüttenbett mehr ergattert, sollte problemlos auf den zahlreichen Campingplätzen im Park unterkommen. Wer ein Zelt mitnimmt, ist ohnehin viel ungebundener, da es in vielen Buchten ausschliesslich Zeltplätze gibt.
Attraktion Golden Bay
Die Golden Bay, die in den Farewell Spit mündet, stellt den nördlichsten Zipfel der Südinsel Neuseelands dar und ist eingebettet zwischen zwei wunderbaren Nationalparks: dem Abel Tasman National Park im Südosten und dem Kahurangi National Park im Westen. Die Golden Bay wird daher auch oft als Herz inmitten der Parks bezeichnet. Der SH 60 in die Golden Bay ist eine Sackgasse. Wo immer der Reisende auch nach seinem Besuch in der Golden Bay hinmöchte, er muss die etwa 100 Kilometer vom Farewell Spit bis nach Motueka zurück, um seine Reise an die Westküste oder nach Nelson fortsetzen zu können.
Die Golden Bay hat das besondere Flair, das spärlich besiedelten und besuchten Orten innewohnt. Hier kann sich der Geist des Ortes noch voll entfalten und schlägt jeden Besucher in seinen Bann. Nicht umsonst haben sich hier viele Deutsche niedergelassen, um die besondere Atmosphäre der Gegend zu geniessen. Takaka ist das Haupteinkaufszentrum der Golden Bay. Von hier führt die einzige Strasse in den angrenzenden Abel Tasman National Park, und zwar nach Totaranui. Die Strasse ist schlecht, ungeteert und kurvig und sollte schon aus moralischen Gründen von Umweltschützern nicht benutzt werden. Die Golden Bay hat ohnehin weit mehr zu bieten als den weiteren Zugang zum Abel Tasman.
Collingwood und Farewell Spit
Hauptattraktion der Golden Bay ist das Farewell Spit mit seiner einzigartigen geographischen Formation und der ungewöhnlichen Flora und Fauna. Auf dem Weg dorthin lohnt sich ein Abstecher zu den Pupu-Springs kurz hinter Takaka. Die Quelle mit einem Ausstoss von 2,2 Millionen Litern pro Tag zählt zu den grössten weltweit und hat neben beeindruckenden Wassermassen auch interessante Farbformationen zu bieten. Der Ort Collingwood ist einer der letzten auf dem Weg zum Spit. Hier – kurz bevor die Welt mit Brettern zu ist – lässt sich wunderbar Urlaub machen. Einer der berühmtesten und schönsten Wanderwege Neuseelands, der Heaphy Track, startet in Bainham, südwestlich von Collingwood und verbindet die Golden Bay mit der Westküste. Zweiundzwanzig Kilometer nördlich von Collingwood hört die Strasse endgültig auf und das Naturschutzgebiet um den Farewell Spit beginnt. Der Farewell Spit ist eine nur 600 – 800m breite, etwa 25 km lange Landzunge, die ausschliesslich aus Sand besteht.
Geographische und klimatische Gegebenheiten sorgen dafür, dass hier jährlich mehr als 3,4 Millionen Quadratmeter Sand zusätzlich angehäuft werden, die dafür sorgen, dass das Farewell Spit nicht von der Cook Strait weggewaschen wird, sondern im Gegenteil noch in die Breite wächst. Ein Grossteil des Sandes wird vom Wind über die Strände der Golden Bay verteilt. Das Farewell Spit existiert bereits seit dem Ende der letzten Eiszeit und es besteht Anlass zu der Annahme, dass das Farewell Spit einst durch eine enorme Sandbank mit der Gegend um Wanganui auf der Nordinsel verbunden war.
Travel-Tipp
Die Schönheit des Abel Tasman und die sanfte Ruhe des Paddelns gehören für viele Besucher zusammen. Das Wassertaxi fährt mehrmals am Tag fünf verschiedene Buchten im Park an und setzt hierbei Wanderer und Paddler aus. Und liest sie – Tage oder nur Stunden später – wieder auf.
Die Eintages-Tour führt entlang goldener Sandstrände bis hinauf zur “Watering Cove” Bucht, wobei unterwegs Kormorane und Robben beobachtet werden können. Geübte Paddler können mit der Mad Mile noch eine weitere Herausforderung meistern, bevor das Wassertaxi sie wieder in der Torrent Bay oder Anchorage Bay aufliest. Wer will kann einen Tag anhängen und zu Fuss zurückkehren, oder tiefer in den Park hineinpaddeln.
In einem weiteren Tag kann die Bark Bay und danach die Onetahuti Bucht erwandert oder erpaddelt werden. Für die Paddler ist hier Endstation, denn der Seeweg zur nächsten Bucht – Awaroa – ist recht rauh. Trotzdem sollte sich niemand Awaroa entgehen lassen, denn hier befindet sich die einzige bewirtete Lodge im ganzen Park. Rechtzeitige Buchung für dieses Kleinod ist sehr zu empfehlen.
Zwei weitere Buchten können von hier aus erwandert oder erpaddelt werden Totaranui und Anatakapau Bay, die nördlichste Bucht im Abel Tasman. Totaranui ist die einzige Bucht die auch per Auto über eine Schotterstrasse von der Golden Bay her erreichbar ist. Wassertaxen und Kayaktour-Anbieter operieren von Kaiteriteri und Marahau, den beiden Hauptausgangspunkten für Ausflüge in den Abel Tasman National Park. Beide Örtchen sind ausschliesslich auf diese Funktion hin ausgerichtet und bieten nicht viel mehr als Übernachtungsmöglichkeiten und bereits einen Vorgeschmack auf die Schönheit des Parks.
Hauptzentrale der Tasman Bay und des Zugangs zum Abel Tasman National Parks und ebenso des nahegelegenen Kahurangi National Parks ist Motueka. Hier sind viele der Service-Anbieter im Park angesiedelt und dem Besucher bieten sich neben zahlreichen Unterkünften auch Möglichkeiten zum Einkaufen und Essengehen. Im Visitors Centre werden Abel Tasman Besucher über die verschiedenen Optionen im Park informiert. Relativ neu sind Kayakausflüge, bei denen vornehmlich gesegelt wird. Hierzu werden besondere Kayaks, die mit einem Segel ausgestattet sind, verwendet. Das Kayaksegeln ist eine Mordsgaudi, bei der ganz nette Geschwindigkeiten erreicht werden. Dieses Vergnügen gibt es in ganz Neuseeland nur in Motueka. T.H.