Neuseeländische Sounds wie ein tropisches Stück Norwegen
Die Marlborough Sounds fungieren wie ein grosses Eingangsfoyer zur neuseeländischen Südinsel. “Das kleine Stückchen Norwegen”, wie die Region auch genannt wird, ist eine der beliebtesten Gegenden Neuseelands, sowohl bei Touristen als auch bei Einheimischen und das aus gutem Grund. Von unberührten Wäldern, über landwirtschaftlich genutztes Farmland und uriger Küste bis hin zu den ruhigen Gewässern der Fjorde ist die Region ein Urlaubsparadies, das zu jeder Jahreszeit zum Entspannen einlädt. Die Luft ist erfrischend, frei von den Schadstoffen der Großstädte und die klare Sicht ist ein Geschenk für Hobbyfotografen.
Das Zentrum der Region ist Picton, das sich mit seinen rund 4500 Einwohnern am Ende des Queen Charlotte Sounds befindet. In früherer Zeit eine Walfangstation, hat sich die Stadt mittlerweile zu einem Touristenort entwickelt. Nur noch das Gemeindemuseum an der Waterfront erinnert nostalgisch mit seinen Ausstellungstücken an die vergangenen Zeiten.
Heute können Besucher vor allem auf Cruise-Schiffen die Sounds befahren – der beste Weg um die Stille und Schönheit der Gegend kennenzulernen. Andere Möglichkeiten sind, mit oder ohne Führung, die Erkundung per Kajak oder zu Fuß, wobei der Queen Charlotte Track der wohl meistbewanderte Weg in Marlborough ist. Die drei- bis fünftägige Wanderung verläuft zwischen Anakiwa, westlich von Picton, und Ship Cove, dem ehemaligen Basislager von James Cook, das er hier während seiner drei Erkundungsreisen nach Neuseeland aufschlug. Die Strecke bietet malerische Aussichten auf die umgebende See und die Fjorde. Wassertaxen verbinden Start-und Endpunkt des Tracks als auch verschiedene Anlaufstellen dazwischen, so dass je nach Fitnessgrad kleinere oder grössere Tagesstrecken zurückgelegt werden können. Wer sich nicht mit vielen anderen auf dem Wanderweg tummeln möchte, dem sei der Nydia Track empfohlen, der in dem Städtchen Havelock mit einer Bootsfahrt beginnt und mit dem Tennyson Inlet durch ein wunderschönes Stück urwüchsigen Buschwaldes führt.
Dieser zweitägige Wanderweg, beginnend in Kaiuma Bay, im Norden von Havelock und endet in der Duncan Bay, am Ende des Tennyson Inlets, im Herzstück der westlichen Sounds. Besonders schön ist das Netzwerk der überwucherten Pfade sowie wilden Gebüsche. Der Nydia Track ist weniger besucht und kürzer als der Queen Charlotte Track, gilt aber auch als schwieriger, und erfordert daher bessere Planung. Details der verschiedenen Wandermöglichkeiten sind in allen umliegenden DOC’s (Department of Conservation) erhältlich; in Havelock oder Picton können sich interessierte Touristen im Visitor Centre auch von erfahrenem Personal beraten lassen.
Marlborough-Geschichte
Einer der ersten europäischen Besucher in den Marlborough Sounds war der berühmte Neuseelanderforscher Captain James Cook. Um 1770 nutzte er die Sounds, um seine Schiffe in ruhigem Wasser zu überholen und der Crew eine Verschnaufspause zu gönnen. Die Bucht “Ship Cove” und “Endeavour Inlet” sind nach ihm benannt. 1913 wurde ein Monument zu seinem Gedenken in der Ship Cove errichtet.
Die nächsten Europäer, die in die Sounds kamen, waren Walfänger, die 1827 die erste Walfangstation eröffneten. Britische, französische und amerikanische Walfangschiffe gesellten sich bald dazu. Ihre Beute waren die Buckel- und die Blauwale, die während ihrer jährlichen Wanderung durch die Meeresstraße zwischen Nord- und Südinsel kamen. 137 Jahre lang wurden Wale hier abgeschlachtet. Als die ersten Europäer in den Marlborough Sounds ankamen, fanden sie vereinzelte Maori-Dörfer über die ganzen Sounds verteilt. Auch Picton war einst eine Maori Siedlung names Waitohi.
Die Maoris benutzten Wakas (große Kanus für 10 – 40 Personen) als Fortbewegungsmittel in den Sounds und trugen diese nicht selten über Bergrücken von einem Fiord in den anderen, um einen mehrtägigen Paddelweg abzukürzen. In Picton kam 1843 das erste Schiff mit deutschen Immigranten an, die sich in der Gegend von Nelson niederließen. Die bewegte Geschichte von Picton und den Marlborough Sounds kann im Edwin Fox Zentrum Picton sowie im Gemeindemuseum anschaulich nachvollzogen werden.
Marlborough Travel-Tipps
Anreise: Nordöstlicher Teil der Südinsel, erstreckt sich von Picton bis nahezu Nelson und Kaikoura und umfasst die Marlborough Fjorde, ein umfangreiches System aus Wasserstrassen, Buchten und Hügeln. Mit der Fähre von der Nordinsel aus in 2 -3 Stunden zu erreichen. Regelmässiger Zug- und Busanschluss von Picton aus nach Wellington und Christchurch.
Hauptstadt: Blenheim, 30 km südlich von Picton.
Attraktionen: Marlborough ist Neuseelands grösstes Weinanbaugebiet. Hier werden vorzügliche Weissweine gekeltert. Die Fiorde laden zum Wandern, Segeln und Kajaken ein. Berühmtester Wanderweg ist der Queen-Charlotte Wanderweg (4 Tage), bei dem in schönen Unterkünften abgelegen in den Sounds übernachtet wird.
Spezialität: Wein, Wein, Wein und ausgezeichnete Cuisine, insbesondere frische Meeresfrüchte. Beim Wein ist vor allem der Sauvignon Blanc zu erwähnen, der Spitzenqualität erreicht.
Unterkünfte: Viele B&Bs, Motels, Backpacker, Campingplätze.