– Alle Besucher des Landes müssen sich selbst isolieren –
Neuseeland hat zwei Touristen aus Südost-Asien deportiert, nachdem das Paar nicht bereit war, sich in eine neu vorgeschriebene Selbst-Isolation zu begeben. Das Verhalten der Besucher nach ihrer Ankunft sei nicht akzeptabel gewesen, hiess es seitens der neuseeländischen Immigrations-Behörden. Auch eine Touristin auf der Südinsel Neuseelands sah einer Ausweisung entgegen. Sie war in einem Backpacker in Christchurch abgestiegen, ohne konkrete Pläne für eine Eigen-Quarantäne zu haben. Sie wurde in polizeiliche Gewahrsam genommen.
Alle Besucher Neuseelands müssen sich seit mitte März einer freiwilligen, 14tägigen Selbst-Isolation unterziehen, um sicherzustellen, dass eine COVID-19-Infektion nicht vorliegt. “Ausweisung ist ein letztes Mittel”, so Premierministerin Jacinda Ardern zu dieser Regelung. In anderen Fällen würden Geldstrafen oder eine polizeiliche Überwachung der Quarantäne-Zeit in Erwägung gezogen.
Die drastische Massnahme der Selbst-Isolation hat zunächst bis zum 30. Juni diesen Jahres Wirkung. Die neue Regelung gilt für alle internationalen Besucher und rückkehrende Kiwis gleichermassen. Die Selbst-Isolation bedeutet für Touristen zumeist ein zweiwöchiger Aufenthalt im gebuchten Hotel oder in einem geparkten Campervan. Die geplanten Unterkünfte müssten bei der Einreise benannt werden und würden durch Stichproben während der Quarantäne kontrolliert, hiess es seitens der Behörden.
Tourismusmesse abgesagt
Auch im öffentlichen Leben des Landes haben einschneidende Massnahmen gegriffen. So wurden z.B. grössere Veranstaltungen in Sport, Kultur und Unterhaltung mit mehr als 100 Teilnehmern bis auf weiteres landesweit abgesagt. Ebenso storniert wurde die jährliche neuseeländische Tourismusmesse TRENZ. Jedes Jahr treffen sich dabei hunderte von Tourismusanbietern und Reisebürovertreter aus aller Welt. Auch fand die nationale Gedenkfeier zum Andenken der 51 Terroropfer des Moschee-Anschlags vom 15. März 2019 in Christchurch nicht statt. Handschläge, Umarmungen oder Hongis (Maori-Nasenküsse) sollen nicht mehr gepflegt werden.
Finanzspritze in Milliardenhöhe
Die neuseeländische Regierung hat zunächst ein Finanzpaket in Höhe von NZ $ 12.1 Milliarden als flankierende Massnahme bereitgestellt, um u.a. auch den Fremdenverkehrs-Unternehmen in Aotearoa unter die Arme zu greifen. Die Finanzspritze, die 4% des Bruttosozialproduktes entspricht, soll gleichzeitig die Wirtschaft Neuseelands ankurbeln und eine erwartete Rezession abfedern. Weitere Finanzhilfen sollen folgen.
Als Folge der Corona-Krise gibt es täglich Tausende von Stornierunen in der Fremdenverkehrsindustrie. Gleichzeitig sind die Grenzen des Landes praktisch dicht. Da Tourismus für Aotearoa der Exportschlager schlechthin ist, sind die Langzeitfolgen noch nicht abzusehen.