Die COVID-19-Pandemie macht neue Work- and Travel-Aufenthalte in Neuseeland und Australien bis auf weiteres unmöglich. Patrick und Maike aus Deutschland, die mit Work- and Travel-Visa gleich mehrere Jahre lang durch Neuseeland und Australien reisten, wurden von der Corona-Pandemie auf dem fünften Kontinent überrascht. Hier ist ihr exklusiver Erlebnisbericht für Neuseeland News:
Ein Jahr in einem anderen Land leben, dort arbeiten und die Kultur der Menschen kennenlernen. Vor vier Jahren, als unser Abenteuer begann, kannten wir uns noch nicht, aber wir hatten beide den gleichen Wunsch. Maike war gerade mit dem Abitur fertig und Patrick wollte nach einigen Jahren in der Arbeitswelt mal etwas anderes erleben.
Neuseeland, eines der beliebtesten Länder für Work and Travel, sollte unser Ziel sein. Nicht nur die einzigartige Natur, sondern auch die Freundlichkeit der Kiwis ließ die Entscheidung schnell auf Neuseeland fallen.
Die Planung für unser Abenteuer haben wir damals selbst in die Hand genommen. Nach der Ankunft in Auckland und ein paar Tagen zum Eingewöhnen standen somit für uns die Eröffnung eines Bankkontos, die Beantragung einer Steuernummer und die Autosuche an.
Da die meisten Backpacker auch von Auckland aus wieder nach Hause fliegen und ihre Autos vorher verkaufen, ist das Angebot an Campervans dort sehr groß. Wir fanden beide innerhalb weniger Tage ein passendes Zuhause auf Rädern und konnten unsere ersten Roadtrips durch Neuseeland starten.
Während Patrick sich nach einigen Wochen einen Job auf einer Kiwifarm suchte, erkundete Maike mit ein paar Freunden ausgiebig das Northland. Die Highlights dieses Trips waren das Cape Reinga, die Karikari-Halbinsel und das Sandboarding auf den Te Paki Sanddünen im Norden des Landes. Dann war es auch für sie Zeit, wieder etwas Geld für die Reisekasse zu erarbeiten und so lernten wir uns bei unserem ersten Job auf derselben Kiwifruit-Farm kennen.
Neuseeland auf eigene Faust entdecken
In den folgenden Monaten erkundeten wir mit unseren Autos beide Inseln und suchten Arbeit, wenn das Geld knapp wurde. Wir arbeiteten hauptsächlich auf Farmen und auch wenn die Arbeit draußen oder im Packhaus anstrengend war, hat sie uns viel über die Lebensmittelproduktion gelehrt. Wir sehen Obst und Gemüse im Supermarkt inzwischen mit anderen Augen und erinnern uns an unsere Erlebnisse.
Auf unseren Roadtrips durch die verschiedensten Regionen Neuseelands trafen wir viele neue Leute und durften die abwechslungsreiche Natur kennenlernen und erleben. Hier haben wir auch unsere Liebe zum Wandern entdeckt, der wir so oft es geht nachgehen. Zu unseren Lieblingswanderungen zählen das atemberaubende Tongariro Alpine Crossing auf der Nordinsel, der Isthmus Peak in der Nähe von Wanaka und der Aicken Track beim Arthurs Pass auf der Südinsel.
Am Ende der zwölf Monate waren wir noch nicht bereit, Neuseeland, das sich inzwischen wie ein zweites Zuhause anfühlte, zu verlassen. Also verlängerten wir unser Visum um weitere drei Monate. Die nötige Farmarbeit dafür hatten wir bereits erledigt.
Und dann weiter nach Australien
Doch auch diese Zeit ging irgendwann zu Ende und so stand eine große Entscheidung an: zurück nach Deutschland gehen oder weiterreisen? Wir entschieden uns für die Weiterreise und einen weiteren Work and Travel Aufenthalt im Nachbarland Australien.
Dort fiel uns das Ankommen schon viel leichter. Wir hatten unser Englisch bereits in Neuseeland verbessert und auch Dinge wie die Kontoeröffnung hatten wir schon einmal erfolgreich gemeistert.
Nachdem wir hier unsere erste schlechte Erfahrung mit einer Farm machen mussten, hatten wir irgendwann trotzdem genug Geld angespart, um uns den Traum eines Allrad-Autos zu verwirklichen. Nach und nach haben wir unseren „Emre“ nach unseren Wünschen ausgebaut und mit einem Dachzelt ausgestattet, damit wir auch an die entlegensten Orte reisen können.
In unserem zweiten Jahr in Australien, das wir uns durch 88 Tage Farmarbeit verdient hatten, wurden dann auch wir von der Corona-Pandemie überrascht. Auch wenn die Situation nicht mit Europa zu vergleichen war, konnten wir vorerst nicht mehr wie geplant nach West-Australien reisen. Also beschlossen wir weitere sechs Monate auf Farmen zu arbeiten, um das Visum um ein drittes Jahr zu verlängern.
Als die Grenze in den Westen Ende 2020 endlich geöffnet wurde, konnten wir unsere Reise doch noch fortführen. Roadtrips durch Australien sind mit denen in Neuseeland jedoch kaum zu vergleichen. Während man Neuseeland innerhalb weniger Stunden durchqueren und viele verschiedene Landschaften beobachten kann, sind wir auf dem Weg nach Perth mehrere Tage und über tausende Kilometer durch die nichtendenwollende, wüstenartige Nullarbor-Ebene gefahren. Auch Australiens längste gerade Straße führt über 146 Kilometer durch diese trockenste Wüste des Landes.
Bis zum Ende unseres Working Holiday Visums möchten wir nun noch den kompletten Norden Australiens erkunden, bevor wir neue Pläne für die Zukunft machen. Fest steht aber auf jeden Fall, dass wir die Erfahrungen der letzten Jahre nicht missen möchten.
Wir haben viele neue Freunde aus aller Welt gefunden und fühlen uns in Neuseeland und Australien wie zu Hause. Work and Travel ist außerdem eine super Möglichkeit, fremde Länder und Kulturen genauer kennenzulernen, erste Arbeitserfahrungen zu sammeln, selbstständiger zu werden und natürlich die Englischkenntnisse zu verbessern. Daher würden wir allen, die die Möglichkeit dazu haben, empfehlen, wenigstens für ein paar Monate ins Ausland zu gehen. 02. Juli 21
Patrick & Maike’s Blog und Instagram-Account.
Nützliche Informationen zum Work- und Travel
Neuseeland-Visum:
- Working Holiday Visa
- 18-30 Jahre
- Gültig für ein Jahr
- Verlängerung um 3 Monate möglich
Neuseeland-Jobsuche:
- https://www.backpackerboard.co.nz/
- Agenturen wie Seasonal Solutions auf der Südinsel http://ssco.co.nz/
- Facebook-Gruppen für Backpacker Jobs
Australien-Visum:
- Working Holiday Visa (subclass 417)
- 18-30 Jahre
- Gültig für ein Jahr
- Verlängerung um 2 Jahre möglich
Australien-Jobsuche:
- https://www.backpackerjobboard.com.au/
- https://www.fruitpickingjobs.com.au/
- Facebook-Gruppen für Backpacker Jobs
Nützliche Webseiten
- Mit Wwoofing und Helpx bekommt man für wenige Stunden Arbeit Essen und Unterkunft gestellt, lernt Locals besser kennen und spart Geld
- Aktivitäten und Ausflüge wie z.B Skydiving günstiger buchen
https://www.bookme.com.au/ (für Australien und Neuseeland)
Hilfreiche Apps
Für Stellplätze, Toiletten, Trinkwasser und vieles mehr
Campermate
Wikicamps
Benzinpreise vergleichen:
Gaspy (Neuseeland)
Fuel Map (Australien)
Tipps & Tricks
- Work and Travel selbst organisieren spart viel Geld und gibt mehr Planungsfreiheit, alle Infos zu Planungsschritten findest du online
- Den Rückflug erst kurz vor der Abreise buchen, da Pläne sich beim Reisen fast immer ändern
- Facebook-Gruppen für Backpacker sind super, um Jobs oder Reisepartner zu finden, für den Autokauf und bei generellen Fragen
- Jobs früh genug suchen und sich informieren, wo welche Saison ist, damit genügend Zeit für die Auswahl bleibt
- Früh genug mit der Farmarbeit anfangen, wenn du das Visum in Australien verlängern möchtest