Ganz Neuseeland ist mit vielen kulturellen Veranstaltungen wieder im Matariki-Fieber. Das Neujahrsfest der Maori findet jedes Jahr zwischen Juni und August in Aotearoa statt. Matariki ist eine Konstellation aus sieben leuchtenden Sternen (Pleiaden), die nur im neuseeländischen Winter am Himmel sichtbar werden. Für die Maori geht mit der Erscheinung dieses Sternenbildes über ihrer Heimat Aotearoa ein Jahr zu Ende, das neue wird begrüßt.
Die Legende
Wörtlich übersetzt bedeutet Matariki soviel wie “Gottes Augen” (mata ariki) oder “Kleine Augen” (mata riki). Eine Maori-Legende besagt, dass das Sternenbild Matariki entstanden sei, als der Vater des Himmels Ranginui und die Mutter der Erde Papatuanuku von ihren Kindern getrennt wurden. Das Götterpaar aus der Schöpfungsgeschichte der Maori war durch eine innige Umarmung so eng miteinander verbunden, dass seine Kinder in absoluter Dunkelheit aufwuchsen.
Um endlich das Licht zu sehen, beschlossen die Söhne von Ranginui und Papatuanuku, ihre Eltern auseinander zu schieben. Schließlich gelang es Tane, dem Gott der Wälder und Vögel, die Umarmung seiner Eltern zu lösen und die beiden voneinander zu trennen. Tawhirimatea, der Gott der Winde, machte die Verzweiflung seiner Eltern über die Trennung jedoch empört und traurig. Er weinte viele Tränen und schleuderte diese in den Himmel. So entstand die Sternenkonstellation, die heute in Neuseeland als Matariki bekannt ist.
Der Ursprung
Ursprünglich feierten die Maori Matariki als eine Art Erntedankfest. Um der Natur für ihre reichen Gaben zu danken und den Beginn einer neuen Pflanzsaison zu feiern, veranstalteten sie zeremonielle Rituale, Gesänge und Festessen mit dem „Whanau“, dem Familienclan. Bei gemeinsamen Essen und Gesprächen ließen sie die Vergangenheit Revue passieren und setzten sich neue Ziele für die Zukunft. Es wurden Pläne für die Bestellung des Landes im nächsten Jahr gemacht.
Die Maori waren seit jeher aufmerksame Beobachter des nächtlichen Himmels. Sie gewannen durch die Sternenkonstellationen wichtige Erkenntnisse über die Jahreszeiten und nutzten sie als Orientierungshilfen bei ihrer Navigation durch die Meere.
Matariki als Identitätsstifter
Bereits seit einigen Jahren erfreut sich das Matariki in Neuseeland einer wachsenden Beliebtheit. Obwohl es ursprünglich ein Fest der Maori ist, nehmen die meisten Neuseeländer Matariki zum Anlass, ihre Identität zu feiern und der Zukunft entgegen zu sehen.
Matariki ist auch eine Zeit im Jahr, in der besonders viel über die indigene Kultur der Maori gelernt werden kann. Matariki gibt Besuchern und Neuseeländern gleichermassen die Chance, die Maori zu erleben und zu erfahren, wie einzigartig ihre Kultur ist. (Juli 20)