Das US-amerikanische Time Magazine hat in seiner jährlichen, internationalen Wahl der “Besten Plätze der Welt” gleich drei Orte in Neuseeland ausgezeichnet. Dieses Jahr stand die Auswahl ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit und einer offenen, warmherzigen Besuchererfahrung. Dabei konnte Neuseeland gleich mit drei Gewinnern aus unterschiedlichen Kategorien aufwarten.
Eine Öko-Unterkunft im idyllischen Glenorchy auf der Südinsel, das vielfältige Eco-Naturreservat Zealandia mitten in Neuseelands Landes-Hauptstadt Wellington und ein trendiges Maori Restaurant in Wellingtons quirliger Innenstadt schafften es unter die Top 100 der besten Plätze der Erde.
Die Gewinner stammen aus gänzlich unterschiedlichen Kategorien und haben doch etwas gemeinsam. Mit dem Fokus Klimaschutz und nachhaltigem Wirtschaften konnten diese drei einzigartigen Örtlichkeiten in Neuseeland individuell auf der Rangliste der weltbesten Plätze punkten:
Kategorie Unterkünfte: Queenstowns Camp Glenorchy
Die nachhaltige Unterkunft wirtschaftet mit einer sogenannten ‚net-zero balance‘, keinem messbaren, ökologischen Fußabdruck. Dies ist die Idee der ursprünglich aus den USA stammenden Anwohner Paul und Debbi Brainerd, die das urgemütliche Anwesen mit neuster Technik und Nachhaltigkeit entstehen liessen. Das Hotel mit Campingplatz liegt rund 40 Autominuten nördlich von Queenstown in der idyllischen Gemeinde Glenorchy.
Die Besitzer der Öko-Unterkunft haben es sich zum Ziel gemacht, 50 Prozent weniger Energie und Wasser zu verbrauchen als ein normales Hotel. So baute man einen Solargarten ein, installierte clevere Energiesparmethoden bei der Beleuchtung und stattete jedes einzelne Ferien-Häuschen mit geruchsneutralen Kompost-Toiletten aus. Die Gäste können mittels eines Tablets, welches ihnen in jedem Zimmer zur Verfügung steht, genau ihren Energieverbrauch mitverfolgen.
Doch neben der Nachhaltigkeit ist das Camp Glenorchy auch einfach gemütlich. Ein ansässiger Künstler half bei der Gestaltung des einladenden Stils mit. „Wir haben hier versucht eine ganz neue Urlaubserfahrung zu kreieren. So wurden die neusten Technologien mit einer heimelnden, freundlichen Atmosphäre für unsere Gäste kombiniert“, erklärt die Eigentümerin stolz. Das Camp Glenorchy wurde auch bereits mehrfach in Neuseeland prämiert.
Kategorie Besucherattraktionen: Zealandia Ecosanctuary
Mitten in der Innenstadt liegt Wellingtons einzigartiges Ökoparadies Zealandia. Das eingezäunte Naturschutzreservat war die als verrückt geltende Vision des Naturschützers Jim Lynch, der einen Teil der Stadt in eine Welt zurückverwandeln wollte, wie sie vor der Ankunft der Menschen im neuseeländischen Inselreich existierte. Mit Hilfe von unzähligen Helfern wurde das Areal eingezäunt und von räuberischen Nagetieren befreit.
Über die Jahrzehnte entstand so ein Naturparadies aus Echsen, Vögeln und einer dichten urtümlichen Vegetation, die seinesgleichen sucht. Unzählige Volontäre kümmern sich heute um die einmalige Natur- und Tierwelt in Zealandia und bringen den Besuchern ihre Erfahrungen näher. Es werden sogar Nachttouren angeboten, bei denen Kiwis entdeckt werden können und spezielle Touren für Blinde.
„Wir wollen unseren Gästen die Stimmung hier vermitteln, und die einzelnen Charaktere vorstellen, welche die Natur erschaffen hat. Zealandia ist mehr als nur ein Reservat, es ist ein unberührtes Naturparadies”, heisst es seitens des Managements.
Kategorie Essen & Trinken: Hiakai
Das Hiakai Restaurant in Wellington ist mehr als ein Lokal, in dem man gehoben essen kann. Hier taucht der Gast in die traditionelle Küche der Ureinwohner ein. Maori-Besitzerin Monique Fisco legt dabei großen Wert auf traditionelle Zutaten, die es anfänglich noch gar nicht auf dem Gastro-Markt gab.
So entstanden neue Zulieferer, Nischenmärkte und erstmals eine Anerkennung von typischen Maori-Essen. Alle Lebensmittel, die sie nicht kaufen kann, werden von ihr und ihrem Team selbst in der Region gesucht. Das kreiert für den Besucher eine gänzlich neue Gourmet-Erfahrung und eine besondere Gastfreundlichkeit im Lokal, genannt Manaakitanga.
„Wir benutzen viele Maori Zutaten, von denen die meisten Besucher noch nicht einmal gehört haben“, erklärt die Restaurantbesitzerin. Spezialität des Hauses ist beispielsweise kaltgeräucherter Kahawai-Fisch in Meerrettich-Creme mit goldenen Rosinen, Chutney und gepökeltem Pikopiko (junge Farntriebe). Am Ende der Menükarte findet der Gast eine Art Lexikon, in dem die verwendeten Zutaten erklärt werden.
In Deutschland schafften es übrigens drei Örtlichkeiten auf die berühmte Rangliste. Die Staatsoper in München, das Bauhaus-Zentrum der Zwanziger Jahre in Dessau und die drei friesischen Inseln Norderney, Wangerooge und Borkum in der Nordsee. A.S.