Zwar ist ein Urlaub in Neuseeland wegen der weltweiten Covid-19-Pandemie derzeit nicht möglich, mittel- bis langfristig können aber schon jetzt entsprechende Reisepläne geschmiedet werden.
Denn, Neuseeland ist eine Reise wert, daran besteht kein Zweifel. Das Land der langen weißen Wolke, Aotearoa, wie die Maori-Ureinwohner ihre Heimat nennen, hat so viele unterschiedliche Facetten, dass wirklich jeder Besucher auf seine Kosten kommt.
Egal ob Sportler, Fotograf, Ornithologe, Filmfan, Gourmet oder Naturliebhaber – Neuseelands Inselwelt verzaubert alle. Auf einer Tour von Nord nach Süd erwarten den Besucher die unterschiedlichsten Landschaften, vielseitigsten Aktivitäten und beeindruckende Naturwunder, eine Reise für alle Sinne.
Magische Wälder und Maori-Mythen
Wer in Auckland landet, sollte zunächst das Northland nördlich der Millionenmetropole ansteuern. In der nördlichen Bay of Islands, wo sich Delfine im klaren Wasser des Inselreichs tummeln, liegt Waitangi, der Geburtsort der neuseeländischen Nation. 1840 wurde hier der Friedensvertrag zwischen der britischen Krone und 540 Maorihäuptlingen unterzeichnet. Maori-Kultur erlebt der Besucher mit Tänzen, Gesängen, einer Waka-Tour im geschnitzten Holz-Kanu oder traditionellem Handwerk.
Nicht weit entlang der Westküste erstreckt sich der sagenumwobene Waipoua Forest, in der Kauri-Urwaldriesen über dem immergrünen Blätterdach des dichten neuseeländischen Buschwalds thronen. In der Maori-Mythologie gilt Tane Mahuta als Urvater aller Lebewesen und beeindruckt mit seinen imposanten 51 Metern Höhe und einem Stammdurchmesser von rund 14 Metern. Der zweistimmige Gesang der heimischen Tui in den riesigen Farnbäumen ist ein Wunder für die Ohren.
Strand- oder Radabenteuer?
Mit über 15.000 Kilometer Küstenlinie ist ein Strand in Neuseeland nie weit. Ganz oben im Norden liegt der 90-Mile-Beach. Hier kann man nicht nur die Füße in den goldgelben Sand graben, sondern auch die riesigen Dünen mit einem Sandboard hinuntersausen. Ob angeln, baden in einer geschützten Bucht oder den Leuchtturm am Cape Reinga erkunden, die sanfte Meeresbrise fühlt und riecht man zugleich.
Wer Fahrradfahren bevorzugt, kann auf zwei Rädern nahe den alten Goldgräberstätten auf der Coromandel Halbinsel den beliebten und einfach zu fahrende Hauraki Rail Trail erkunden. Radfahrer gelangen durch beeindruckende Schluchten und typischen Buschwald an vielen verlassenen Minenstollen vorbei.
Filmfieber für Fantasy Fans
Mit der Verfilmung von Tolkiens Herr-der-Ringe-Trilogie und des Hobbits wuchs in Neuseeland eine Multimillionen Dollar schwere Filmindustrie. Filmfans werden im Hobbiton-Filmset bei Matamata ihren Augen nicht trauen, wenn in den Gärten der Hobbits das Gemüse sprießt und die Wäsche noch immer im Wind flattert. Besucher sehen Bilbo Beutlins Höhle, die in die sanften grünen Hügel gegraben wurde und können in der Dorfkneipe Green Dragon ein echtes Hobbit-Bier probieren.
Geothermik und Gourmetfreuden
Die karge, rot aufgebrochene Landschaft des Vulkantrios im Tongariro Nationalpark kündigt bereits die thermalen Kräfte der Hochburg Rotorua an. Blubbernde Schlammlöcher, zischende Fumarolen, Schwefelgeruch, farbenfrohe Sinterterrassen und explosive Geysire lassen die Besucher über die Naturkräfte staunen.
Die bezaubernde kleine Hauptstadt Wellington ist quirlig und gemütlich zugleich. Hier gibt es neben unzähligen kleinen Cafés und Pubs auch Plätze, an denen man traditionelles ‚Kai‘, Maoriessen probieren kann: junge Farntriebe, Kawakawa-Pfefferblatt-Tee, Kumara-Süßkartoffeln oder Fisch und Meeresfrüchte, lokal und frisch zubereitet.
Die Fähre bringt die Reisenden in rund dreieinhalb Stunden über die Cook Strait auf die Südinsel in die Marlborough Sounds. Hier in einem der vielen Weinbaugebiete Neuseelands können die feinsten Tropfen verkostet werden. Besonders der distinktive Sauvignon Blanc wird die Geschmacksnerven der Weinkenner überraschen.
Goldgelbe Strände versus türkisblaue Gletscher
Rund zweieinhalb Stunden dauert die Fahrt von Blenheim nach Marahau in den Abel Tasman National Park. Wer in Neuseeland das Kajakfahren probieren möchte, sollte dort unbedingt eine Tour unternehmen. Neben Robben und Pinguinen gibt es wunderschöne Buchten und einfache Wanderrouten zu Wasserfällen und natürlichen Badestellen mitten im dichten Buschwald.
Entlang der rauhen Westküste kann man bis hinunter in die zerfurchte Steilklippenlandschaft des Franz Josef und Fox Gletschers fahren. Das türkisblaue Eis der bizarren Gletscherhöhlen erkunden Mutige per Hubschraubertour oder Wanderung mit einem Führer.
Wildlife sehen, hören und riechen
Ganz anders sieht es im Osten der Südinsel aus. Bei Kaikoura schwimmen Robben, Wale und Delfine ganz in Küstennähe. Weiter südlich auf der Otago Halbinsel befindet sich die einzige Albatross-Landkolonie. In den Nestern wird lautstark der Nachwuchs gefüttert. Seelöwen und Pinguine kann man schon riechen und an den vielen Stränden sehen – ganz ohne Zaun und Eintrittskarte.
Berge, Wasser, Wildnis
In der Adrenalinmetropole Queenstown am Lake Wakatipu genießen Besucher die atemberaubende Bergkulisse der südlichen Alpen. Bungyspringen in die Schlucht des Kawarau River bringt ebenso Nervenkitzel wie eine rasante Jetboatfahrt auf dem Fluss.
Wer die Schönheit der Natur lieber wandernd erkundet – weniger bekannt als der Milford Track ist der Tuatapere Humpridge Track, welcher durch alpines Gelände in das isolierte, wilde Fiordland führt. Zwischen Queenstown, Te Anau und Invercargill startet die Dreitagesrundtour und bringt Wanderer auf 61 Kilometern über historische Viadukte, durch dichten Buschwald und entlang atemberaubender Strände – fantastische Ausblicke bis nach Stewart Island inklusive.
Wer sich am Ende seiner Reise dann genau dort auf die drittgrößte Insel wagt, findet ein unberührtes Naturparadies wie vor hunderten von Jahren. Mit etwas Glück hört man hier den lauten Ruf freilebender Kiwis am Strand und sieht nachts die bunten Polarlichter tanzen. Dann hat Neuseeland nicht nur alle Sinne belebt, sondern ganz tief im Inneren die Seele berührt – eine unvergessliche Reise. (31. Dez. 20), A. Schönborn